… sind wir trotz Radio-Warnung vor „akuter Lebensgefahr durch Sturm“ in den Zug gestiegen und in den Schwarzwald gefahren. Freudenstadt war unser Ziel. Mit einem Baden-Württemberg-Ticket ist das ja echt ein Schnäppchen-Unternehmen: fünf Leute dürfen mitfahren und zahlen zusammen gerade mal 28 Euro, also 5,60 pro Pers. Da kann man ja wirklich nicht meckern, zumal Bus-, S- und Stadtbahnlinien in fast allen Verkehrsverbünden in Baden-Württemberg auch mit eingeschlossen sind.
Natürlich haben wir die Warnung nicht einfach so überhört, aber wir wollten dann vor Ort entscheiden, ob wir tatsächlich im Wald wandern oder irgendwo auf freiem Feld.
Als wir angekommen waren, war von Sturm oder gar Orkan weit und breit nix zu merken, nicht mal starker Wind. Also auf in den Wald.
Reinweiß war der Schnee nicht mehr; es lagen ziemlich viele (Lärchen-?)Nadeln darauf und auch ein paar ganz, ganz dünne Zweiglein. Aber die Sonne schien (oder heißt das scheinte, bin jetzt echt nicht sicher) herrlich.

Einen tollen Blick auf Freudenstadt konnten wir genießen.

Und hier hatte uns doch tatsächlich jemand einen Baum mitten auf den Weg gelegt. Der lag dort bestimmt noch nicht lange. So was kann uns natürlich nicht aus der Fassung bringen. Munter wird drüber gestiegen und weiter geht’s.

Als wir aus dem Wald heraus waren, drängten die Wolken die Sonne schon kräftig zur Seite und verdunkelten die Atmosphäre. Plötzlich leuchtete da ein Farbtupfer in das neu entstandene Grau.

Bis wir nach 15 km an unserem Ziel, der Kniebis-Hütte, angekommen waren, hatte die Wolkendecke aber schon wieder ein Leck, das heißt, eigentlich mehrere.

So lange wir nach der gemütlichen Einkehr in der Hütte auf den Bus für den Rückweg nach Freudenstadt warteten, war der Himmel schon fast wieder blau.

Auch am Bahnhof in Freudenstadt war das noch nicht anders.

Zwischenzeitlich war es dunkel geworden und ich versuchte mit mäßigem Erfolg, den Vollmond auf den Chip zu kriegen.

Zeit genug hatte ich – unser Anschlusszug war wegen Sturmschäden auf den weiterführenden Strecken ausgefallen. Bis dahin hatten wir – bis auf diesen einen Baum – nicht mal ansatzweise mitbekommen, dass überhaupt ein Sturm oder Orkan übers Land gezogen war. Und so warteten wir und warteten und warteten …… Eine Stunde kann ganz schön lang sein, wenn man frierend auf einem zugigen Bahnhof steht, zu allem Überfluss auch noch dringend ein Örtchen aufsuchen müsste und es weit und breit keines gibt. Der Infofluss des Bahnmitarbeiters am Bahnhof war nicht mal so flüssig, dass er uns gesagt hätte, er hätte auch keine Ahnung – nee, er hat komplett geschwiegen ….. Und wir haben gewartet ……..
Dafür, dass – wie wir im Nachhinein erfahren haben – kurz zuvor noch das reinste Chaos bei den Zugverbindungen herrschte, sind wir mit insgesamt einer Stunde Verspätung aber noch mal ganz gut weggekommen.